Musisches Gymnasium
Wo normalerweise Flötentöne und Violinenklänge zu hören sind, gibt zur Zeit der Lärm von Baumaschinen den Takt an, denn an der Großbaustelle des musischen Gymnasiums in Freising laufen die Bauarbeiten für den lang ersehnten Aula-Komplex auf vollen Touren.
Rund 15 Millionen Euro investiert der Landkreis Freising in dieses Mammutprojekt, das sich nach den Entwürfen des Nürnberger Architekturbüros stm° architeken Stößlein + Mertenbacher im Nordwesten des Geländes anordnet. Der Erweiterungsbau des Camerloher-Gymnasiums mit einer Grundfläche von 2500 m² gliedert sich in fünf Bereiche: eine Sporthalle, ein Mittagsbetreuungsbereich, Fachräume für den Musikunterricht, eine Bibliothek, sowie eine Aula, die nicht nur als Pausenhalle, sondern auch für Veranstaltungszwecke genutzt werden kann.
Das Bauunternehmen Backer-Bau GmbH aus Hainichen begann mit den Rohbauarbeiten des viergeschossigen Sichtbeton-Bauwerks. Die Anforderungen an die Betonoberflächen in den Sichtbetonklasse SB 3 oder SB 4 waren äußerst anspruchsvoll: Während einige Wände in Brettstruktur auszuführen waren, sollten andere Bereiche keine horizontalen Schalhautstöße aufweisen. Zudem war die symmetrische Ankerstelleneinteilung für jedes Stockwerk unterschiedlich vorgegeben.
Durch die jahrelangen Erfahrungen im Sichtbetonbau war man sich bei Backer-Bau im Klaren, welche Herausforderung diese Vorgaben darstellten. Sowohl für die Arbeitsvorbereitung als auch für die Schalungstruppe auf der Baustelle. Aber auch manches Schalungssystem stößt bei derartigen Anforderungen an seine Grenzen. Nicht so das leistungsfähige Teleskop-Trägerschalungs-System Primax von Mayer Schaltechnik, für das sich Fa. Backer entschied. Denn die enorm steifen Stahlträger-Roste der Primax-Schalung sind auf bis zu 100 kN/m² Frischbetondruck – unter Einhaltung der Ebenheitstoleranzen nach DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 7 – ausgelegt. Das entspricht den höchstmöglichen Anforderungen.
Nach den architektonischen Vorgaben waren die Wände der Aula in Teilbereichen bis zu einer Höhe von ca. 3 m in Brettstruktur auszuführen und im oberen Bereich in glattem Sichtbeton. Dazu mussten auf vier Meter hohen Primax Elementen einzelne drei Meter lange Bretter montiert werden. Die unregelmäßige Struktur wurde durch unterschiedliche Breiten und Stärken der Bretter erzielt. Das gleiche Element wurde oberhalb der Bretter mit der für Sichtbeton bewährten Kunststoffverbundplatte Longlife belegt, um im Bereich der einbindenden Dachträger eine glatte Oberfläche zu erzielen. Auch die hier vorgegebenen äußerst großen Ankerstellenabstände (vertikal 1,623 m und horizontal 1,485 m) waren für die enorm steifen Primax-Elemente kein Problem.
Für die Wände der Klassenzimmer und Treppenhäuser waren in den jeweiligen Stockwerken unterschiedliche Wandansichten vorgesehen: Zum einen durften keine horizontalen Schalhautstöße sichtbar sein und zum anderen waren die symmetrischen Ankerstellen auf jeder Etage unterschiedlich auszuführen. Spätestens hier sah man sich Backer-Bau darin betätigt, das absolut richte Schalungssystem gewählt zu haben:
Denn Primax ist das einzige System, bei dem sich die Riegellagen stufenlos variieren lassen. Mit Hilfe der Primax Variklemme ist es möglich, die Ankerlagen in jeder gewünschten Höhe auszuführen. Damit lassen sich nahezu alle kreativen Gestaltungsideen hinsichtlich Fugenbild und Ankeranordnung erfüllen.
Insgesamt erstellte das Backer-Team ca. 3450 m² Sichtbetonflächen, davon ca. 450 m² mit Brettstruktur und ca. 3000 m² mit absolut ebenen und glatten Oberflächen. Da bei Primax die Schalhaut von der Elementrückseite aus verschraubt wird, entstanden keinerlei Abdrücke auf der Betonoberfläche.
Abgerundet wurde das „Sichtbeton-Paket“ durch die Verwendung von MARO®-Vorsatzkonen. Der hochwertige Dichtring – schön sichtbar in den rot-weissen Kontrastfarben – sorgt für scharfkantige und ausblutungsfreie Ankerstellen.
Durch die enorme logistische Leistung der Backer-Baustellenmannschaft und der hervorragenden Zusammenarbeit der Bauleitung mit den Schalungsplanern von Mayer Schaltechnik gelang es, die Anforderungen der Architekten in vollem Umfang zu erfüllen.